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Die Geschichte der Engelsdorfer Mühle reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Sie wird 1583 das erste Mal erwähnt. Es war damals nicht einfach einen geeigneten Platz in unserer flachen Leipziger Tieflandsbucht zu finden. Man entschied sich damals für die leichte Erhebung westlich unseres Dorfes. An dieser Stelle errichtete man eine Bockwindmühle.
Markantes Merkmal einer Bockwindmühle ist der so genannte Hausbaum, der senkrecht unter dem eigentlichen Mühlengehäuse, innerhalb eines Gestells(Bock) befestigt ist. Auf dem Bock kann die komplette Mühlenmaschinerie mittels der Hebelwirkung des Außenbalkens(Sterz) in den Wind gedreht werden. Diese Methode ist jedoch bei oft wechselnden Windrichtungen sehr beschwerlich.
In den Kirchenbüchern von Engelsdorf wird ein gewisser Thomas Schütze als erster Pachtmüller erwähnt. Unter Müller Findeisen brennt die Mühle am 05.März 1747 völlig ab. Im Zuge des Wiederaufbaues der Mühle wurde ein Wohngebäude in deren Nähe errichtet. Vom Verfall gezeichnete Fragmente sind wohl noch unterhalb des Wasserturms erhalten.
Am 9.August 1841 wird die Mühle durch Hagelschlag schwer beschädigt. Die Mühle wird 1847 durch durch J.A.Scheffler käuflich erworben. Zu den ersten kleinen Fabrikanlagen in Engelsdorf, die Ende des 19.Jahrhunderts entstanden, gehörte die Engelsdorfer Brotfabrik. Sie hatte ihren Ursprung in dem Gehöft neben der Windmühle. Hier wohnte der Müller und Bäcker Hermann Scheffler bis zur Übergabe der Mühle an Robert Klas.
1900 findet der Pachtmüller von Althen, Robert Klas, eine Anstellung in der Engelsdorfer Mühle. Im Jahre 1902 wurde der Mühlenbetrieb von Hermann Scheffler an Robert Klas übergeben. 1913 musste die Bockwindmühle zu Gunsten des Wasserturmes weichen. Robert Klas erhielt von der Gemeinde eine finanzielle Entschädigung und von Hermann Scheffler ein Stück Land unweit der alten Mühle in Richtung Baalsdorf. Dort gründete Robert Klas am 13. Oktober 1913, mit Schwiegersohn Arthur Herrig, die Motormühle.
Robert Klas starb im Jahre 1917. Jetzt übernahm Arthur Herrig die Mühle, die er 1921 käuflich erwarb. In den 1921 - 1929 Jahren wurden umfangreiche technische und bauliche Veränderungen vorgenommen. 1938 trat sein Sohn Herbert als Teilhaber in die Firma ein. Den Zweiten Weltkrieg überstand der Mühlenbetrieb ohne Schaden, trotz erheblicher Luftangriffe auf Engelsdorf. Im Jahr 1954 erfolgte eine erneute Erweiterung. Die Vermahlungsleistung betrug damals ca.4 t Getreide pro Tag. Von 1956 bis 1958 wurde ein umfangreicher Ausbau der Mühle vorgenommen. Nachdem Arthur Herrig 1962 gestorben war, führte Herbert Herrig die Geschäfte der Mühle bis zu seinem Tode , 1974, allein weiter. Am 01. Dezember 1974 übernahm sein Sohn, Andreas Herrig, die Mühle.
Herr Herrig vollendete dieses Jahr sein 75. Lebensjahr. Da es keine Nachkommen gibt,
die die Mühle weiterführen könnten, entschloss er sich Ende des Jahres die Getreide-
vermahlung und die damit verbundene Mehlproduktion einzustellen.
Am 17.12.2020 jährte sich zum 370. Male die Geburt von Christoph Arnold

Die Arnolds lebten seit einigen Generationen in Sommerfeld.
Der erste nachweisbare Ahne, Matthes Arnold, kaufte hier 1553 einen Bauernhof. Im Juli 1648 heiratete der Bauer und Richter Hans Arnold Sabina Hainmann aus Albrechtshain. Sie brachte 5 Kinder zur Welt, von denen Christoph der älteste Sohn war. Am 17. Dezember 1650 erblickte er das Licht der Welt. Die Zeit, in der Christoph aufwuchs, war alles andere als beschaulich. Deutschland war durch den Dreißigjährigen Krieg vollkommen zerrüttet, die Dörfer um Leipzig völlig verwüstet und die Bewohner in tiefste Armut gestürzt. Christoph wuchs zu einem hochbegabten und geschickten Jungen heran, der schon in frühen Jahren im Haus und auf dem Feld fleißig Hand anlegte. Er lernte bei einem Lehrer (Praeceptori) in nur neun Wochen
lesen, schreiben und rechnen, wie Pfarrer Justinus Töllner später schrieb.
Es wird vermutet, dass er bei seinem Patenonkel Bartholomäus Sturm, Schulmeister in Panitzsch, Privatunterricht hatte .Ganz besonders interessierte er sich für die Astronomie.
Als Hirtenjunge kam er auf die Weide mit der Natur in enge Berührung, so auch nachts. Er wusste bald am Himmel gut Bescheid. Er kannte Sternbilder und viele einzelne Sterne. Von Vorteil war für Arnold die Nähe Sommerfelds zu Leipzig
Dadurch konnte er doch in der Handelsstadt mit dem großen Büchermarkt und der 1409 gegründeten Universität astronomische Werke, Karten und kompetente Gesprächspartner finden. So lernte er in Leipzig den berühmtesten Himmelsbeobachter seiner Zeit kennen: Den Mathematiker und Astronomen Gottfried Kirch(1639-1710). Kirch war 11 Jahre älter als Arnold. Bei Kirch lernte Arnold die Handhabung des Fernrohres. Er beschaffte sich selbst eines. Später war er im Besitz von mehreren mit verschiedenen Brennweiten. Sie wurden auf den Boden
des Arnoldschen Grundstück aufgebaut.
Man schreibt das Jahr 1680. Ein Komet nähert sich der Erde. Kirch war der erste Astronom, der ihn sah. Ab 4. November beobachtete er ihn von Coburg aus. Nach altem Aberglauben verhieß der furchterregende Schweif am Firmament Not, Pest und Krieg. Natürlich trat nichts davon ein. Der astronomisch versierte Diakon Dörfel (1643-1688) entdeckte, dass dieser Komet eine parabolische Bahn hat. Es waren knapp zwei Jahre vergangen, da beobachtete Christoph Arnold am 15. August 1682 einen winzigen nebligen Fleck. Es war jener legendäre Schweifstern, der heute Halleyscher Komet genannt wird. Sir Edmund Halley (1656-1742) entdeckte, dass die Kometenbahn eine Ellipse war und die Möglichkeit der Kometenwiederkehr für 1759 voraussagte.
Der Halleysche Komet ist ein periodischer Komet, der alle 74 bis 79 Jahre wieder kommt. Die Umlaufzeit variiert, weil die Bahn durch die Gravitation anderer Körper, besonders von Jupiter, beeinflusst wird. Der letzte Durchgang war am
9. Februar 1986, der nächste ist am 28. Juli 2061.
1683 heiratete Arnold Anna Straube und bewirtschaftete mit ihr den väterlichen Besitz in Sommerfeld bis zu seinem Tode 1695. Am 14.Juli 1684 wurde ihnen Sabina, das älteste von fünf Kindern geboren.
Am 31.Oktober 1690fand ein Vorübergang des Merkur vor der Sonne statt. Der unserer Sonne benachbarte Planet stand genau in der Verbindungslinie der Erde zur
Sonne und bildete sich auf ihre Scheibe als kleines Pünktchen ab. Zur Beobachtung
schob Arnold sein Fernrohr zum Dachfenster hinaus. Er schaute aber nicht direkt
in die Sonne. Er befestigte hinter dem Refraktor einen weißen Schirm, auf dem sich die Sonne scharf abzeichnete. Hier sah er dann den Merkur als dunkles Pünktchen durch das Sonnenbild wandern und war dadurch im Stande, seine Größe im Vergleich zum Sonnendurchmesser anzugeben.
Seine wissenschaftlichen Arbeiten fanden die Anerkennung der stadt Leipzig und der Rat belohnte seine Bemühungen mit einem Geldgeschenk und erließ ihm
Außerdem die Abgaben auf Lebenszeit.
Mit dem Geld baute Arnold ein kleines Observatorium auf dem Dach seines Hauses,
das jedoch ca. 100 Jahre nach seinem Tod wegen Baufälligkeit abgerissen wurde.
Auch als Kartograph betätigte sich Arnold. Noch heute bewahrt das Leipziger
Ratsrissarchiv die von Arnold gezeichneten Karten von Sommerfeld und den umliegenden Fluren auf.
Obwohl er ein frommer Mann war, hatte er doch immer Angst vor dem Tod. Als er bei einem Kindstauffest von einem plötzlichen Todesfall einer Frau hört, bekam er solche Furcht, dass er heimgehen musste und krank wurde. Ahnend, dass er bald sterben werde, bestellte er sein Haus, verlangte nach dem Abendmahl und wählte als Text für die Leichenpredigt ein Schriftwort aus dem Hohenlied. Am 15.April 1695 5 Uhr früh starb Arnold und wurde an der Westseite der Kirche begraben.
Sein Haus trägt eine Erinnerungstafel . Zur Ehrung Arnolds wurde der Arnoldplatz, eine Straße in Stötteritz und ein Krater auf dem Mond nach ihm benannt.
Quellen:
„Hexenmeister und Bauernastronomen in Sachsen“ von Jürgen Helfricht,
Kirchgemeinde Engelsdorf-Sommerfeld-Hirschfeld,
Karl –Ludwig Kade
Bild oben:
Der Rat der Stadt Leipzig ließ vom Porträtmaler Joh. Heinrich am Ende
Das Porträt Christoph Arnolds malen, welche noch in der Leipziger Stadtbibliothek vorhanden ist. Später wurde durch den Leipziger Maler Gustav Wustmann eine Kopie diese Porträts angefertigt und 1893 der Sommerfelder Kirche gestiftet.
Das in der Kirche Sommerfelds hängende Bild ist eine weitere Kopie vom Original, da die erste durch den Kirchenbrand im Zweiten Weltkrieg vernichtet wurde.(Maler:
Freidank Schulz aus Leipzig)
Dorfgrundriss von Sommerfeld gezeichnet 1690 von Christoph Arnold
Seit März 2019 ist der zuständige Bügerpolizist Herr Rene Köbke für die Ortschaften Engelsdorf/Baalsdorf. Frau Buchwald ist seit dieser Zeit für die Bereiche Liebertwolkwitz/Holzhausen/Meusdorf zuständig. Hierzu mit nachfolgenden Daten:
Bürgerpolizist Engelsdorf Baalsdorf Köbke, Polizeihauptmeister
Für ihre Bürgeranliegen stehe ich ihnen gerne telefonisch zwecks Terminabsprache oder persönlichen Besuch unter Tel.: 0173/9618386 oder 0341/2552069 per Mail: rene.koebke@polizei.sachsen.de zur Verfügung.
Mein Büro befindet sich in 04275 Leipzig, Richard-Lehmann-Str. 19
Im Notfall: Telefon: 110 Zuständiges Polizeirevier Polizeirevier Südost 04275 Leipzig Richard-Lehmann Straße 19 Tel.: 0341/30300 Dieses ist rund um die Uhr für Sie erreichbar